Wie finde ich die passende Digitalkamera für mich? Teil1

Diese Frage hat sich jeder schon einmal gestellt. Man hat gefühlte tausende Testberichte gelesen und ist kein Stück schlauer. Ist in dutzende Geschäfte fahren um die Verzweiflung in den Augen des Verkäufers zu sehen, wenn man sich dann doch nicht entscheiden kann. Man hat Personen im Bekanntenkreis angesprochen, um sich stundenlange Geschichten anzuhören, welches Schnick und welches Schack an seiner Kamera so toll ist und warum er nur diesen Hersteller empfehlen kann, nur um beim Nächsten den man fragt, das genaue Gegenteil zu hören.

Auch ich hab mir diese Frage gestellt. Bei mir war dieser Zeitpunkt gekommen, als ich an einem Workshop auf Texel teilnahm und mit meiner damaligen Bridgekamera von Panasonic (FZ50) an technische Grenzen stieß (mögliche Blendeneinstellungen, Speicherzeit der Bilder im RAW-Format, Reaktionszeiten, Fokuspunkte, etc.). Ich war bis zu diesem Zeitpunkt sehr zufrieden mit der Kamera, da sie eine sehr große Brennweite abdeckte, man auch in Räumen noch ohne Stativ und Blitz fotografieren konnte und relativ klein und handlich war.

Ich möchte nun denen helfen, sich für eine Kameraklasse zu entscheiden, die gerade ebenfalls vor dieser Aufgabe stehen. In mehreren Teilen werde ich die einzelnen Kameraklassen vorstellen, welche grundlegenden Funktionen möglich sind, Tipps geben welche Fragen man klären sollte und welche Entscheidung man treffen muss. Ich möchte hier nicht den Hersteller x oder das Model y empfehlen, da die Entscheidung bei jedem etwas anders ausfallen wird, aber ich werde die möglichen Kriterien aufzeigen.

Damit man die Kameras untereinander vergleichen kann, muss man nicht nur die Bedeutung einiger Begriffe, sondern auch deren Existenz kennen, im ersten Teil möchte ich daher einige wichtige Begriffe möglichst einfach aus der Sicht eines Fotoneulings erklären.

Megapixel (MP)

Ähnlich einem Mosaik besteht auch ein Digitalfoto aus einzelnen Bildeinheiten bzw. Pixeln, mit der MP Anzahl wird angegeben aus wie viel Millionen Pixeln das Bild besteht. Die Megapixelzahl wurde in der Anfangszeit der Digitalkameras als Qualitätsmerkmal angesehen. Da sich gleichzeitig auch die Kameras und die verarbeiteten Komponenten stark weiterentwickelten wurde dieser Eindruck noch verstärkt.

Sobald man aber das untere Segment (1-6 MP) verlässt ist ein Unterschied von einem Megapixel kaum noch spürbar, ab hier sind die restlichen Komponenten, wie Bildsensor, Objektiv, Lichtstärke ausschlaggebender. Eine hohe Megapixelzahl kann sogar hinderlich sein, z.B. dann wenn der Sensor zu klein ist, wird hierdurch die Bildqualität abnehmen, da sehr gleichförmige Flächen ohne Detailtiefe entstehen oder die Speicherzeit der Bilder sehr lang wird.

Blendenwerte (F-Stop-Wert/Blendenzahl = Brennweite : Durchmesser Objektiv)

Eine Kamera ist grundsätzlich ein Kasten mit einem Loch durch das Licht einfällt, mit der Blende kann man die Lochgröße in Bezug zur Brennweite verändern und somit den Lichteinfall und die Tiefenschärfe regeln. Je kleiner die Zahl ist, umso geringer ist die Blende geschlossen oder anders gesagt, je kleiner die Zahl, umso mehr Licht wird durchgelassen.

Je nach Objektiv wird evtl. beim Zoomen die kleinste mögliche Blende beeinflusst, ein Wert von z.B. F 2.8 – 5.6 bedeutet, ohne Zoom ist die kleinste Blende, die man verwenden kann = 2.8 und bei max. Zoom 5.6. Nicht nur nach unten, sondern auch nach oben ist die Blendenzahl begrenzt, bei einigen preiswerten Kompaktkameras ist schon ab Blende 8 oder 9 Schluss, was bei starkem Sonneneinfall Probleme bereiten kann.

ISO-Werte (ISO/IOS = Int. Organization of Standardization)

Der Begriff ISO hat sich in den letzten Jahren durchgesetzt, wobei dieser eigentlich eine Mischung von ASA + DIN ist und beschriebt die Lichtempfindlichkeit des Filmes oder in diesem Fall des Fotosensors. Die Lichtempfindlichkeit kann in Stufen verändert werden (100, 200, 400,…) hochwertigere Kameras erlauben auch Zwischenschritte und ISO-Werte von über 12.800. Je kleiner der Sensor, je geringer die Lichtempfindlichkeit des Objektives oder je schlechter die Lichtverhältnisse sind, desto größer wird auch das entstehende Bildrauschen bei hohen ISO-Werten.

Mehr zu den Begriffen wie, Verschlusszeit, Zoomfaktor, Objektiv, Reaktionszeiten, Dateiformaten und Speichermedien im 2. Teil.