Nachdem nun die platten Füße, die geschwollenen Knie und der schmerzende Rücken wieder den Normalzustand erreicht haben, möchte ich kleines persönliches Messefazit der Photokina für mich ziehen!
Foto: Michael Leuschner
Fachmesse Photokina, die alle zwei Jahre stattfindet, ist für mich mittlerweile keine Fachmesse mehr, sondern entwickelt sich zu einer Konsumermesse! Man erwartet von einer Fachmesse, die dann auch nur alle zwei Jahre stattfindet, Innovationen, Neues, leider Fehlanzeige und wenn man sich den Markt mal betrachtet, stellt man fest das die einzelnen Firmen mittlerweile das ganze Jahr über Neuerungen einführen und nicht mehr speziell auf eine Fachmesse warten.
Es stellt sich die Frage, ob die neue, vermeidlich bessere, suggerierte Technik wirklich das bessere Foto macht, oder aber ob es nur was ist, um den Verkauf von neuen Produkten zu fördern und wir uns natürlich auch verführen lassen …!
Als pentastischer Mensch durfte ich auch dieses Jahr wieder feststellen, dass seitens der Zubehörlieferanten und Objektivherstellern Richo/Pentax weiterhin stiefmütterlich behandelt wird.
Foto: Sandra Wagner
Auch hatte ich dieses Jahr das Gefühl, das weniger Aussteller auf der Messe vertreten waren, als in den vergangen Jahren. Doch wenn ich mich an vergangenen Messen zurückerinnere muss ich auch feststellen, dass es dieses Jahr gefühlt erheblich weniger Besucher gab! Da es Tage gab wo man angedrängt durch die Hallen laufen konnte. Früher undenkbar!
Worauf ich diese Jahr mein Augenmerk gelegt hatte waren die Bildpräsentationen, Ausstellungen und Workshops, sowie das analoge Networking …!
Im Bereich Bildpräsentationen schreitet die Entwicklung in Windeseile voran und ich muss sagen was Epson, Fuji und Co im Bereich hauseigener Drucktechnik präsentierten war Klasse. Der Bereich der Bilderhersteller zeigt auf, dass das gedruckte und ausbelichtet Foto doch nicht tot ist und wir nicht immer nur auf einen schnöden Monitor starren wollen um eine schönes Foto an zu schauen! Die zu bedruckenden Materealien, lassen, wenn man es dann auch finanzieren kann, Herzen höher schlagen.
Foto: Sandra Wagner
Eines meiner liebsten Dinge, gerade auf der Photokina, war und ist immer wieder sich die Fotoausstellungen an zu schauen, sie können inspirierend sein und zeigen doch auch, dass der Weg zu einem guten Foto nicht weit ist und man selbst nicht mehr weit vom Ziel entfernt ist. Maßstab für gute, überragende Fotografie, in den vergangenen Jahren, war die Leica-Galerie. Wie gesagt … in den vergangenen Jahren und war …! Dieses Jahr fragte ich mich bei dem einen und anderen Ausgestellten, ob man nur einen Namen als Künstler haben muss um hofiert zu werden, Preise und Förderungen ab zu stauben. Es waren teilweise Fotos mit eine bescheiden Qualität aus gestellt, welche ich nie für eine Ausstellung ausgesucht hätte, weil mein Qualitätsanspruch eine anderer ist! Bei der Hälfte der ausgestellten Künstler und Fotografen hätte die meisten in der IGR locker mithalten können.
Schön fand ich, das man Anja Niedringhaus (* 12. Oktober 1965 in Höxter; † 4. April 2014 in Banda Khel) einen besonderen Platz eingeräumt hat. Ihre Ausstellung macht bewusst, dass viele, die mit Fotografie ihr Geld verdienen, ihr Leben riskieren um mit ihren Fotos auf Notlagen, Missstände, Grausamkeiten und vielem mehr aufmerksam zu machen … ich ziehe, vor diesen Mädels und Jungs, meinen Hut …!
Die angebeteten Stars der Fotoszene durften mit Ihren Workshops und Vorführungen nicht fehlen und so musste man sich mit Menschenmassen einen Platz vor den entsprechenden Bühnen teilen wie all die Jahre zuvor, doch auch hier gab es Licht und Schatten.
Foto: Sandra Wagner
Was mir diese Jahr sehr viel Spaß gemacht hat war das analoge Networking, sich mit Fotografen unterhalten und Bekannte treffen und gemeinsam zu Fachsimpeln mit tollen Ergebnissen für die IGR!
Foto: Michael Leuschner
Lohnt sich eigentlich ein Besuch der Photokina?
Trotz meiner recht negativen Anmerkungen muss ich trotzdem sagen JA, auch ich werde 2016 wieder mit den Hufen scharren und mich auf und in die Messe stürzen.
Warum?
Wegen der Fotos, der Szenestars, den netten Gesprächen und, und, und …!
Glückauf Köln bis 2016!
Torsten Thies